Gitarrissimo 2016

Ensemble Cantabile und Quartett Gitarrenliebe bezaubern mit gefühlvoller Gitarrenmusik

„Gitarrissimo 2016“ – mit diesem Superlativ lud das Ensemble Cantabile aus Heidelsheim die Zuhörer zu seinem Jahreskonzert in den Ehrenbergsaal des Bruchsaler Bürgerzentrums ein. Nun sind Superlative in der heutigen Zeit fast schon alltäglich, wecken aber dennoch große Erwartungen, mit denen auch viele langjährige Freunde des Ensembles aus bis zu 1300 km Entfernung und zahlreiche neugierige Zuhörer nach Bruchsal kamen. Mit einleitenden Worten eröffnete Karina List das Konzert undurch den ersten Teil des  Programms, den das Ensemble Cantabile unter der Leitung von Rainer Rücker der Filmmusik widmete, charakterstark untermalt von Thomas Winkler am Schlagwerk.

Beschwingt begann das Ensemble mit „Que sera, sera“ aus Hitchcock‘s „Der Mann, der zu viel wusste“. Es folgte Miss Marple von Ron Goodwin und man konnte förmlich spüren wie Margaret Rutherford in ihrer schrulligen Art auf Verbrecherjagd ging. Henry Mancini zählt wohl zu den bekanntesten Filmkomponisten und durfte auch an diesem Abend nicht fehlen: Gemeinsam mit Wolfgang Wittke als Solist am Saxophon ließ das Ensemble zunächst den kleinen Elefanten aus „Hatari!“ in „The Baby Elephant Walk“ über die Bühne wackeln, ehe der rosarote Panther im „Pink Panther Theme“ durch die Reihen schlich. Dazwischen ging es in „He‘s a Pirate“ von Klaus Badelt aufs raue Meer hinaus und schließlich ermittelte James Bond, 007, dargeboten mit einem eindrucksvollen Solo von Daniel Powietzka an der E-Gitarre. Nach einem gefühlvollen Klassiker der Gitarrenmusik, „Hotel California“ von den Eagles, übernahm das Duo Carinhoso bestehend aus Karina und Volker List. Beide beeindruckten die Zuhörer mit ihrem ausdrucksstarken Zusammenspiel in „Melodía de Arrabal“ von Carlos Gardel und „Cataluña“ von Isaac Albéniz.

Den zweiten Teil des Abends gestaltete das Quartett Gitarrenliebe aus Burladingen unter der Leitung von Raphael Stenzig, der gleichzeitig Mitspieler von Cantabile ist. Mit „Joyne Hands“ von Thomas Morley stellte sich das Quartett zunächst musikalisch und im Anschluss wortgewandt in erfrischend heiterer Form durch ihren Mitspieler Christoph Ermler vor als “Quartett aus Schwaben, das aber nicht mit Tönen geizt“. Und mit Tönen geizte das Quartett wahrlich nicht: Virtuos entführte es die Zuhörer in das Genre der Klassik. So war zunächst eine sehr melodische Eigenkomposition von Raphael Stenzig, „Preludium & Fuge in A“, zu hören, danach die rhythmischen Sätze III und I aus dem Werk „Trois mouvements dynamiques“ von Olivier Bensa. In traumwandlerischer Sicherheit interpretierte das Quartett „Pacific Coast Highway“ von Andrew York, einem ehemaligen Mitglied des berühmten Los Angeles Guitar Quartet, und zum Abschluss den allseits bekannten „Kanon in D“ von Johann Pachelbel.

Das große Finale bestritten das Quartett Gitarrenliebe und das Ensemble Cantabile gemeinsam unter der Leitung der Gastdirigentin Cornelia Kohlmann mit dem dreisätzigen Werk „Tangata de Agosto“ des Argentiniers Máximo Diego Pujol in einer Bearbeitung von Raphael Stenzig für Gitarre und Cello. Stenzig übernahm dabei den Part der Sologitarre und Stefanie Lingenfelser den des Cellos. Vor allem im zweiten Teil sorgte das gefühlvoll vorgetragene Wechselspiel zwischen Gitarre und Cello für Gänsehautmomente, ehe im Finale erneut virtuos und gekonnt das Wechselspiel zwischen Sologitarre, Cello und Ensemble seinen Höhepunkt fand. Die Zuhörer waren begeistert. Mit der Zugabe „Ama Gochoa“ von Francis Goudard endete schließlich ein gelungener Abend.                            DS